- Stavisky-Skandal
- Stavisky-Skandal[sta'viski-, französisch stavis'ki-], Finanz- und Betrugsaffäre 1933/34 in Frankreich, die eine schwere innenpolitische Krise auslöste und das parlamentarische Regierungssystem erschütterte. Im Mittelpunkt stand Serge Alexandre Stavisky (* 1886, ✝ 1934), ein Bankier russischer Herkunft mit engen Kontakten zu parlamentarischen Kreisen, der nach der Aufdeckung eines Betrugs auf der Flucht vor der Polizei den Tod fand (9. 1. 1934. Die radikale Rechte beschuldigte den liberalen Ministerpräsidenten C. Chautemps, aus Angst vor der Aufdeckung einer Verstrickung von Parteifreunden in den Betrug die Ermordung des Bankiers veranlasst zu haben, und trieb ihn mit Presseattacken und Demonstrationen zum Rücktritt (27. 1. 1934). Der Stavisky-Skandal trug auch maßgeblich zu den Unruhen am 6. 2. 1934 bei, die den Protestmarsch der Rechten gegen die Ablösung des mit ihnen sympathisierenden Polizeipräfekten und Gegendemonstrationen der Linken auslösten und die zum Rücktritt von Chautemps' Nachfolger É. Daladier (7. 2.) führten.P. Lorenz: Les trois vies de Stavisky (ebd. 1974).
Universal-Lexikon. 2012.